DRE RACING 2 course
DRE RACING 2 course
Sep - Mugello DRE Day2
Thursday, October 13, 2011
Sehr früh am Morgen machen sich Irene und Mikel zum zweiten Mal diese Woche auf zum Autodromo. Das Gasthaus in dem sei übernachteten lag ca. 10 Minuten von der Rennstrecke entfernt. Die Stiefel und Kombi hatten die ganze Nacht draussen auf Veranda getrocknet. Jetzt wurden sie gleich wieder gebraucht. Während die Sonne aufging steuerten wir auf Mugello zu.
Anmeldung und Briefing waren wie am vorigen Tag. Größter Unterschied war - wir mussten zum zweiten Teil nicht runter in die Box, sondern wir waren nun oben bei den schnellen Jungs! Mikel hatte den Höcker der 1098R von Luxembourg aus bis in die Toscana transportiert damit Troy ihn signieren konnte. “Sure” meine dieser und kritzelte mit Links seine TB21 Unterschrift mit Lackstift auf den Höcker. Begeisterung! Das Bike wurde dadurch natürlich finanziell und emotional noch mehr wertvoll als vorher. 2 Tage zuvor hatte Mikel bei Luca nach einem Lackstift gefragt... von Luxembourg bis nach Italien hatten wir nirgendwo einen auftreiben können. Für Luca kein Problem... im Werkzeugladen zwei Häuser neben Lucas Desmoquattro-Shop gab’s genau den Stift den Mikel gesucht hatte.
Barry grinste! ... allen anderen im Raum, die sich schon seit einer halben Stunde fragten weshalb Mikel hier mit einem Höcker rum lief, fiel es natürlich wie Schuppen aus den Haaren.
Das “Racing 2” Training ist eine neue Erfahrung für Mikel. Die Stufe 1 hatte er bereits 2 Mal absolviert, dabei hatte er eine der ersten 1098 auf dem Markt zu Schrott gefahren, noch bevor das Teil jemals auf Luxembourgischen Strassen zu sehen war:(
Stufe 2 das jagte Respekt ein. Darüber gab es früher nur noch das “Master” Training. Obwohl nie offiziell fest gelegt ist, wer für welche Gruppe Instruktor spielt, wird der “Master” meist von Lucky und Gasolio trainiert.
Ducati beschreibt das level Racing 2 folgendermassen: Es ist für erfahren Rennstreckenfahrer die ihren Stiel, ihre Technik und ihren Speed verbessern wollen. Für das zu erreichen gibt es die besten Instruktoren und die 848Evo. Na ist doch genau richtig für uns...
Nach dem Briefing geht es endlich runter in die Box. Mit Spannung erwartet jeder wer sein Instruktor wird. Mikel zieht heute den Jackpot ... es ist Paolo Casoli oder auch genannt Gasolio ist es!
Ausser Mikel besteht die Gruppe am Anfang noch aus einem Schweden und zwei Russen. Obwohl die meisten Leute bei einer DRE Italiener sind, versucht man immer die “Ausländer” zu gruppieren. Das macht es den Instruktoren einfacher weil sie weniger übersetzen müssen... ausserdem kann nicht jeder Instruktor perfektes Englisch. Paolo’s Englisch ist ok. Er ist trotzdem glücklich als er merkt das Mikel Italienisch versteht - dadurch hat er jemanden der ihm hilft die Feinheiten zu vermitteln.
Im ersten Turn fährt Paolo vorne und hinter ihm wechselt die Truppe die Reihenfolge. Der Zweite lässt sich jeweils bei Start-Ziel auf den letzten Platz zurück fallen. Das Ziel ist erst mal die Streckenführung zu erlernen. Das Ganze klappt soweit ganz gut bis Mikel sich zurück fallen lassen soll. Der eine der beiden Russen hat den Anschluss verloren. Gefahrlos mehr Speed weg nehmen geht nicht. Der Russe kommt bis Ende Start Ziel nicht mehr vorbei. Dafür aber eine Menge anderer Jungs. Durch natürlich ist der Rest der Bande am Ende der Start-Ziel über alle Berge.
Zwischen den Sessions ist natürlich jedes mal ein debriefing angesagt. Mit Paulo wird abgeklärt, dass nicht mehr auf andere gewartet wird. Vermutlich ist Mikel der nächste der auf der Strecke bleibt.
Irene amüsiert sich mit den anderen Instruktoren und geniesst, dass sie heute nicht bei 37 Grad in einer Kombi rumlaufen muss. Troy’s team ist natürlich das Angesagteste. Die Jungs haben ja auch das doppelte bezahlt... dafür dürfen sie dann auch die Kombi mit nach Hause nehmen - nicht aber die SP’s mit Werkskit auf denen sie sitzen dürfen.
Troy in Action:
In den nächsten Sessions steigert sich das Tempo. Paolo fährt zwei Runden hinter jedem um dessen Fehler zu erkennen. Diese werden dann anschliessend bei den Briefings diskutiert und er will dann sehen, dass man Haltung und Linienführung beim nächsten Turn verbessert.
Wahnsinn - bei der Arrabbita 2 machen 20 cm Abweichung von der Ideallinie über 20km/h am Bremspunkt vor Scaperia aus. Bei manchen Kurven wie Correntaio lässt sich die Ideallinie sehr schwer finden da sie über 180 hinaus geht und in einer Schikane (die Biondetti) endet. Gio und Mikel rätselten mehrmals wo Valentino letztes Jahr sein Bein gebrochen hat. Es war die Biondetti 1. Wenn man nun den Track selbst gefahren hat dann weiss man auch wie. Es muss ein Highsider aus der Correntaio raus gewesen sein. In den existierenden Videos sieht man das natürlich nicht, da nur der Kurveneingang der Schikane gezeigt wird. Vermutlich ist es die langsamste Stelle von ganz Mugello... sofern in Mugello irgend etwas langsam ist. Genau dort passieren gerne Highsider. Die Traktionkontrolle muss an der Stelle schon sehr lange gearbeitet haben bevor sie schliesslich aufgegeben hat.
Nach 3 Turns ist Mittagspause. Der letzte Turn vor der Pause war schon recht gut. Mikel ist mega zufrieden, dass er das Tempo mitgehen kann. Einer der beiden Russen ist nicht mehr dabei. Das Tempo war zu schnell für ihn. Leider hatte sich das Ganze schon angekündigt. Er wollte nach der Mittagspause in eine andere Gruppe wechseln, dazu kam es aber nicht mehr. Am Eingang Bucine zerlegt er seine Evo. Als wir ihn am Nachmittag wieder sehen trägt er eine Halskrause.
Das Essen ist wie immer superlecker...
Nach der Mittagspause trommelt Dario (der Capo) die ganze Truppe inclusive Instruktoren zusammen. Er redet allen ernsthaft ins Gewissen nach der Mittagspause das Ganze langsam angehen zu lassen. Das Problem ist, Ducati hat nicht genügend Spare Bikes dabei... oder besser gesagt wir fahren zu viele kaputt. Sie tun ihr bestes aber vor allem von den Evos wurden vor der Pause zu viele gecrashed. Also Jungs behaltet die Nerven...
Das Niveu nach der Pause geht nochmal ein Stück höher. Paulo hat sich eine Lektion für uns einfallen gelassen, die wir nie wieder vergessen werden. Im grossen und Ganzen ist er mit uns sehr zufrieden. Wir sind ungefähr gleich schnell. Der überbleibende Russe ist vielleicht einen Hauch langsamer als Mikel und der Schwede. Paulos Vorschlag ist sehr effektiv. Er verlangt dafür jedoch unser Vertrauen und unsere Zustimmung. Dort wo wir von der Linienführung abweichen, geht er an uns vorbei.
Als Paolo am Eingang von Correntaio innen an Mikel vorbei zieht bekommt der eine Lektion seines Lebens. Man ist der festen Überzeugung, dass man ganz schön spät auf der Bremse war weil man ja Gasolio im Nacken spürt. Der bekommt die Kurve nie und beide werden im Kiesbett landen... aber natürlich ist Linienführung alles und Paolo weiss, dass er dort die bessere Linie hat. Eine Kurve > 180 Grad fährt man nicht aussen an!
In den nächsten Turns ist Mikel dort der King von Mugello denn an der gleichen Stelle überholt man dort alles was sich nicht wehrt. Die Lektion die Kurve einen Meter weiter innen anzusetzen hat gesessen.
Vor der letzen Session... das letzte Briefing. Leider geht der Renntag schon langsam dem Ende zu. Paolo ist hartnäckig. Jeder hat 2 Turns mit ihm... Im ersten fährt er vorne und im zweiten hat man nur eine Chance alles was man heute über die Strecke gelernt hat in diese eine Runde zu stecken. “Dein perfekte Turn” nennt Paolo das mit seinem italienischen Akzent.
Normaler Weise ist die letzte Session die, in der man nichts mehr kaputt machen will. Man nimmt daher 5% raus. Paulo verlangt das Gegenteil. Mikel ist 2ter und hat also noch zwei “Aufwärmrunden”. In den ersten beiden Runden ist der Russe vorne. Alles klappt wie im Schlaf. Mikel weiss, dass er schneller ist als der Russe.
Dann ist es soweit. Hinter Paolo gibt es noch einmal die Gelegenheit sich alle potentiellen Fehler durch den Kopf gehen zu lassen. Paolo fährt perfekte Linien. Mikel muss sich diese nur eine runden merken können. Dann ist es soweit... der perfekte Turn.
Mikel ist zufrieden denn es ist eine der perfektesten Runden seines Tages... vielleicht sogar die perfekteste. Gasolio wird Stolz sein. Der Russe ist sichtlich abgehängt. Wir wussten ja, dass wir schneller sind:)
Dann ist der Schwede dran. Der Verstand, der gerade noch völlig ausgeblendet war weil er daran hindert perfekt zu fahren, schaltet automatisch wieder ein. Paulo ist vorne, die beiden haben sich schon ein paar Meter abgesetzt. Dann die letzte Runde.
Mit einer LKW Länge Vorsprung gewinnt der Schwede das Rennen. Alles blieb ganz... das Versprechen gegenüber Irene wurde eingehalten und es war absolut grossartig.
Zum Anschluss gibt’s noch ein paar Fotos vom Team. Es hat wirklich Spass gemacht mit den Jungs. Und vor Paolo; mit dem Mikel während zwischen den Sessions viel über Gott und die Welt, den Unterschied zwischen Norden und Süden oder die Bullen in Österreich geplaudert hat; hat Mikel einen grossen Respekt. Paulo ist einer der ruhigsten Menschen und Trainer, die Mikel bisher kennen gelernt hat und er ist sehr effektiv. Danke für alles!
Platz 1
Platz2
Platz3
Damit ist einer der genialsten Tage der Saison gelaufen. Irene ist froh das alle vorbei ist. Uns winken noch ein paar Tage Toskana und es ist absolut klar wo wir heute Abend essen (und trinken) gehen.
Nach der Mittagspause trommelt Dario (der Capo) die ganze Truppe inclusive Instruktoren zusammen. Er redet allen ernsthaft ins Gewissen nach der Mittagspause das Ganze langsam angehen zu lassen. Das Problem ist, Ducati hat nicht genügend Spare Bikes dabei... oder besser gesagt wir fahren zu viel kaputt.