Der erste Kontakt mit dem Elefanten
Der erste Kontakt mit dem Elefanten
Apr - Das 12te bike
Wednesday, August 29, 2012
Die Geschichte mit dem Elefanten geht auf die Wiese 2010 zurück. Mikel sass eine Zeit mit Huggy am Lagerfeuer. Er war gerade von einer seiner Marokko Reisen zurück gekommen und konnte voller Begeisterung Stunden lang erzählen. Mikel liebt es wenn jemand voller Enthusiasmus von einem Abenteuer zurück kommt. Die Reisen wurden später noch mit Fotos eindrucksvoll untermalt. Huggy hatte Recht - eigentlich gehört Nordafrika zu den Dingen die jeder Biker gemacht haben müsste bevor er den Löffel abgibt... allerdings kann das heute mit einer BWM GS ja fasst jeder... Die richtigen Männer waren die Jungs die in den 80ern Paris-Dakar gefahren sind. Damals gab es weder ein GPS noch ein GSM. Nordafrika war wild und die Bikes waren verhältnismäßig primitiv.
Huggy’s GS
In diesem Moment wurde auf der Wiese 2010 beim Lagerfeuer eine von den Ideen geboren die man im Leben nicht mehr los wird bis man sie umgesetzt hat. Wenn Mikel irgendwann den Maroc Trip macht dann kann das natürlich nur auf einer Lucky Explorer sein. Eine Lucky Explorer ist die seltenste und kompromissloseste aller Elefanten. Seit der Wiese war Mikel auf der Suche nach diesem Bike.
Anfangs der 90er Jahre hat Cagiva mit diesem Motorrad die Rallye Dakar dominiert. Nur wenige Monate nach dem Paris-Dakar-Sieg von Edi Orioli präsentierte Ducati/Cagiva 1990 eine Replica der Elefant mit dem 900er V2-Motor der Ducati 900 SS. Während ihre kleineren Vorfahren, die ab 1985 gebaute 650er und ab 1987 dann 750er, noch von Vergasern gespeist wurden, besitzt die 900er eine elektronische Einspritzung. Die wurde von Weber-Marelli gefertigt und befeuerte auch schon die Ducati 851.
Die Paris-Dakar ist übersät von übelen Stories und tödlichen Unfällen. Eine davon betrifft auch die Elefanten und sie ist besonders übel:
1987 war nach zwei Anläufen schon fasst der erste Sieg fällig. Auriol war auf sein Arbeitsgerät voll eingeschossen und lieferte sich packende Zweikämpfe mit dem HONDA Pilot Cyril Neveu, behielt aber stets die Nase vorn. Schließlich hatte er seinen Vorsprung etwas ausgebaut, daß er die beiden letzten Etappen hätte ruhiger angehen können, aber Auriol wollte alles geben. Kurz vor dem Ende der vorletzten Etappe war er in einer Kehre einfach zu schnell, er wurde aus der eingeschlagenen Spur rausgetragen und prallte mit hohem Speed gegen einen Baum. Er muß dort lange gelegen haben, denn die anderen Werksfahrer waren bereits im Ziel, hatten ihn aber nicht unterwegs gesehen. Panik machte sich im Etappenziel breit, besonders Neveu konnte nicht begreifen, wo sein langjähriger Rivale bliebe. Aufgeregt rannte er immer wieder zur Ziellinie und fragte nach Auriol. Schließlich hörte man das laute Grollen der CAGIVA, aber auch das verzweifelte Rufen Auriols, man möge das Motorrad beim Stoppen festhalten. Helfende Hände packten sofort zu und Neveu und andere Piloten hoben den schwer verletzten Auriol vom Motorrad. Der Anblick war nichts für schwache Nerven, beide Schienbeine waren offen gebrocken und die gesplitterten Knochen waren durch den Stoff der Hosen oberhalb der Stiefel getreten-furchtbar. Trotzdem hatte er noch Glück im Unglück. Da Auriol eine kürzere Route eingeschlagen hatte war er also nicht auf der von den meisten befahrenen Strecke und hätte an seinem Unfallort sogar an dem Blutverlust oder Schock sterben können, wenn nicht zwei Privatiers ihn gefunden hätten und ihn im Anbetracht des zeitlichen Drucks wieder auf sein nur leicht beschädigtes Motorrad gesetzt hätten. In nur einem Gang fuhr Auriol also so schwer verletzt noch in das Etappenziel, was für eine heldenhafte Leistung und eine der sagenumwobensten Geschichten der Dakar Rallye.
Den ersten Rallyesieg mußte so in diesem Jahr Alessandro De Petri bei der Pharaonenrallye einfahren.
Hubert Auriol musste durch seine schweren Beinfrakturen und der langen Heilungszeit wieder neu laufen lernen und sollte natürlich erstmal kein Motorrad mehr fahren, er kehrte trotzdem zurück und gewann diese mörderische Rallye dann auf vier Rädern.
1989 wurde ein neuer Spitzenpilot verpflichtet, der Italiener Edy Orioli, der bereits 1988 auf HONDA gewinnen konnte peitschte nun von da an die schwere brüllende CAGIVA durch den Wüstensand und konnte endlich 1990 den Sieg für die italienische Marke holen, dabei wurde Alesandro De Petri noch Dritter. Auch die Pharaonen-Rallye 1989 wurde von den beiden CAGIVA Werksfahren gewonnen. 1994 gelang Edy der Sieg noch einmal bevor die Castelioni’s sich 1995 endgültig von der Paris Dakar zurückzogen.
Die volle Story der Ducati/Cagiva Paris Dakar Geschichte lest ihr hier.
Mit der Originallackierung des Wettbewerbmodells, 90 Zentimeter Sitzhöhe, 230 Kilogramm Gewicht und damals gut 18 000 Deutsche Mark Einstandspreis, schien die 900er Elefant zunächst nur für bodygebildete, gutbetuchte Geländesportler mit preußischem Gardemaß in Frage zu kommen.
Im Jahr 1995 baute die Rennabteilung des Cagiva-Konzerns ein professionelles und – das ist das Besondere – ein frei verkäufliches Rallyemotorrad. Basis war die altbekannte Cagiva Elefant 900. Als "Marathon" Version war sie mit allem ausgestattet, was man zwischen Paris und Dakar brauchte, um gut dabei zu sein. Am besten eben in der Marathon-Wertung, denn für die ist das Motorrad als Ableger der Serien-Elefant homologiert. Ca. Euro 20.000,- kostete das edle Stück – auf den ersten Blick ein stolzer Preis, aber berechtigt, wenn man bedenkt was alles getan wurde um dem Privatier gute Chancen bei der Dakar einzuräumen. Und das mit dem Know-how und der Fertigungsqualität der Cagiva-Rennabteilung unter der Leitung des Konstrukteurs Fabricio Azzalin. Ein Besuch in der Produktionshalle von C.H. Racing – dies sei nur nebenbei bemerkt – hat schon manchem Edelbastler die Augen übergehen lassen. Auch das Spezialzubehör zeugt von der großen Erfahrung des Erbauers: Womit viele Eigenbau-Rallye-Cockpits ihre Fahrer immer wieder zur Verzweiflung bringen – die zu wenig funktionssichere oder unergonomische Anbringung von Roadbook-Leser und Tripcomputer, das wurde von Fabrizio Azzalin perfekt gelöst. Nur das Satelliten-Navigationsgerät muss man noch selbst anbringen, findet dafür aber im Cockpit genügend Platz, um es blickgünstig an dem rahmenfesten stabilen Rallye-Vorbau zu befestigen. Schließlich gibt es noch einen gewaltigen Motorschutz aus dickem Leichtmetallblech und mit seitlichen Behältern für Wasser und Werkzeug.
Nach 18 Monaten intensiver Internet-Suche war’s dann so weit. In diesen 18 Monaten tauchten ganze zwei Lucky Explorer im Internet auf. Eine davon bei mobile.de und eine bei ebay. Diese hier war perfekt und stand in Schwalmtal am Niederrhein - also ca. 20km westlich von Mönchengladbach.
Das Motorrad stammt ursprünglich aus Italien und wurde 2005 in Meran mit 17.230 km gekauft. Der Kerl der es auf ebay inserierte hatte das Motorrad 2008 mit ca. 22.000 km erworben und seitdem mäßig aber regelmäßig gefahren. Er war Enduro Lehrer und hat die Elefant artgerecht über Feld und Waldwege bzw. auch mal im Endurogelände bewegt.
Es wurden jedoch keine Wettbewerbe damit gefahren. In den letzten Jahren wurden einige Reparaturen und Verbesserungen durchgeführt. Dafür dass das Geraet 23 Jahre als ist, ist der Zustand ganz akzeptabel.
Es war ausserdem ein Kofferhalter passend für Touratech Boxen montiert.
Der Auspuff ist ein Laser Sportauspuff. Es ist weiterhin ein Touatech Cockpit mit Universalinstrument und großem elektrischen Roadbockhalter montiert. Platz für Navi ist vorhanden - Strom liegt.
Das Motorrad steht auf 21 Zoll vorne und 18 Zoll Hinterrädern mit neuwertigen Conti TKC 80.
Über die Historie des Motorrads gab es einen kompletten Leitz Ordner mit vielen Interessanten Unterlagen dazu.
Die Möhre war einfach perfekt und wurde Sonntagabend in der letzten Sekunde ersteigert.
Am 30ten April fuhren Irene und Mikel das neue Baby abholen.
Die erste Begegnung war beeindruckend ... das Teil ist riesig ... auf und absteigen will gelernt sein. Schwer vorstellbar, dass irgendwann der Tag kommen wird an dem einem zwangsläufig irgendwann dieses 230kg Teil, mit einem Schwerpunkt oberhalb der Magengegend, im Gelände umfallen wird :(
Was fuer ein geniales Bike...
Bis das Bike irgendwann mal Nordafrika sieht werden wohl noch Jahre vergehen aber immerhin ist sie schon mal da.
Die richtigen Männer waren die Jungs die in den 80ern Paris-Dakar gefahren sind. Damals gab es weder ein GPS noch ein GSM. Nordafrika war wild und die Bikes waren verhältnismäßig primitiv...In diesem Moment wurde auf der Wiese 2010 beim Lagerfeuer eine von den Ideen geboren die man im Leben nicht mehr los wird bis man sie umgesetzt hat.